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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammenzufassen.
Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Niederdeutschland ein und breiteten sich sodann über die mitteldeutschen Gebirge aus.
Römer und Germanen zur Zeit des Marius und Cäsar.
Kimbern § 2. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen. 2000 Jahren, im Jahre 113v.chr., traten zum ersten Male germanische Völkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jütischen Halbinsel verlassen, weil sie für die wachsende Bevölkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stücke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend erschienen sie mit Weib und Kind, mit großen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den östlichen Alpen, an der Grenze des römischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mäntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mächtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hölzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hölzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der römische Konsul, der in der Gegend von Norna. Noreja, im heutigen Kärnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um v^Chr. Land ab; er überfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollständige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwärts nach Gallien und brachten den Römern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen darauf über die Pyrenäen und maßen ihre Kräfte mit den spanischen Völkerschaften. Von dort zurückgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhonefluß abwärts, die Kimbern durch das heutige Tirol über den Brennerpaß.
Indessen hatten die von dem „kimbrischen Schrecken" erfüllten Römer Mariuk.ihren tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr für Jahr zum Konsul erwählt. Dieser trat zuerst bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenüber und schlug sie nach Schlacht furchtbarem Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstürmung des Lagers; die Teutonen wurden vernichtet. m Indessen waren die Kimbern aus dem Etschtale hervorgebrochen und hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie führte Marius sein
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Geschichtliche Tabellen.
Gründung des Wandalenstaates in Afrika (Karthago) durch Geiserich.
Einbruch der Franken (Belgien), Alamannen (Elsaß) und Burgunden (Worms, dann Südostgallien) in Gallien.
Eroberung Britanniens durch die Angeln und Sachsen.
451 Besiegung des Hunnenkönigs Attila auf den
katalaunischen Gefilden (Aetius).
452 Einfall Attilas nach Oberitalien; Leo der Große.
Attilas Tod; Zerfall des Hunnenreichs.
kti^ |(''v 11 h h ‘rvt*.
Dritte Periode: Vernichtung der Reste des weströmischen Reichs.
476 Odowakar vernichtet das weströmische Reich (Romu-
lus Augustulus).
Herrschaft des Ostgotenkönigs Theoderich in Italien.
Vernichtung des Wandalenreiches (Geljmer) durch Beli-sar, den Feldherrn des oströmischen Kaisers-Justinian.
Vernichtung des Ostgotenreiches (Totila, Teja) durch Belisar und Narses.
568 Gründung des Langobardenreiches in Italien
durch Alboin.
481 511 Chlodowech, der Merowinger, gründet das Frankenreich.
Besiegung des Römers Syagrius bei Soissons. Besiegung der Alamannen und Übertritt Chlodowechs zum Christentum.
Besiegung der Westgoten und Eroberung Galliens-bis zur Garonne.
Vergrößerung des Frankenreichs durch Chlodowechs Söhne. Eroberung von Burgund und Unterwerfung der Thüringer und Bayern.
Teilungen des Frankenreiches (Austrasien, Neustrien^ Bnrgund).
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Durch die katalaunische Schlacht war Christentum und Germanentum in Westeuropa vor der Vernichtung durch die Hunnen gerettet worden.
Einfall nach Auch der Zug, den Attila im Jahre 452 nach Italien unternahm, hatte ^452." keine dauernden Folgen. Zwar wurde die oberitalische Ebene weithin verwüstet; damals flohen viele Bewohner des Festlandes nach den Laguneninseln an der adriatischen Küste, und so entstanden die Anfänge von Venedig. Aber der Hunnenkönig setzte seinen Marsch nicht auf Nom fort; die Bitten des Papstes Leo des Großen sollen ihn zum Rückzug be-Aitilas wogen haben. Im nächsten Jahre starb Attila plötzlich. Nach seinem 453] Tode zerfiel sein Reich. Der Name der Hunnen verschwindet bald aus der Geschichte; die bisher von ihnen beherrschten Germanen wurden frei.
Ter Sturz des weströmischen Reiches und die Eroberung Italiens.
§ 12. Der Sturz des weströmischen Reiches durch Odowakar. 476. Aetius war der letzte bedeutende Staatsmann Roms gewesen; nach seinem Tode schritt der Verfall des Reiches weiter fort. Bald fiel auch Italien in die Hände der Germanen. Als der jugendliche Kaiser Romulus, spottweise Augustulus benannt, den germanischen Soldtruppen die verlangten Landanweisungen nicht zugestehen wollte, erhoben sie sich, und ihr Führer Odowakar.odowakar, der aus den Donaulanden stammte, als Soldat in das 476' römische Heer eingetreten und von Stufe zu Stufe emporgestiegen war, stürzte den Romulus. Odowakar nahm darauf den Königstitel an, gab den Söldnern die geforderten Wohnsitze und beherrschte länger als ein Jahrzehnt Italien.
§13. Theoderich, der Ostgotenkönig. Odowakars Macht wurde gestürzt durch den König der Ostgoten, die damals im südwestlichen Ungarn, dem alten Pannonien, wohnten, Theoderich. Dieser stammte aus dem edlen Geschlecht der Amaler; er hatte seine Jugend als Geisel am Hofe zu Konstantinopel zugebracht, wo er römische Verhältnisse kennen gelernt hatte und sehr geehrt worden war. In einer Schlacht bei Verona — daher heißt Theoderich in der deutschen Heldensage Dietrich von Bern — und anderen Kämpfen besiegte er den Odowakar, schloß ihn in Ravenna ein und zwang ihn nach dreijähriger Belagerung zur Ergebung. Bald darauf erschlug er ihn beim Gastmahl.
Das Reich Seitdem beherrschte Theoderich Italien, dem Namen nach unter der 5008 Oberhoheit des oströmischen Kaisers, in der Tat ganz unabhängig. Er war ein trefflicher König; ein Friedensfürst, dem weitere Eroberungen nicht am Herzen lagen und der auch zwischen den übrigen germanischen
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Extrahierte Personennamen: Attila Leo Attila Romulus Odowakar Odowakars Theoderich
Der Sturz des weströmischen Reiches und die Eroberung Italien».
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Völkern den Frieden zu erhalten suchte; ein sorgsamer Regent, der gerecht und milde über Goten und Römer herrschte, die Ordnung und Sicherheit schützte und auch den Wissenschaften günstig gesinnt war, obwohl er selbst nicht einmal seinen Namen schreiben konnte. Noch ragen in Ravenna, wo er seinen Wohnsitz nahm, die mit Mosaiken geschmückten Kirchen empor, die er erbaute. Italien, das endlich wieder Frieden genoß, blühte wieder aus. Die Goten, welche Grundstücke erhalten hatten und dort als Grundbesitzer schalteten, schützten als ein Kriegerstand das Land vor fremden Angriffen; den Römern fielen die Werke des Friedens zu, Ackerbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft. Zu einer Nation jedoch verschmolzen beide Völker nicht; jedes lebte nach seinem eigenen Recht; vor allem aber waren sie durch den Glauben getrennt, da die Goten arianische, die Römer katholische Christen waren.
§ 14. Ter Untergang des Wandalen- und des Ostgotenreichs.
Theoderich starb, ohne einen Sohn zu hinterlassen; es folgte ihm seine Tochter Amalaswintha, die für ihren jugendlichen Sohn die Regentschaft führte. In jene Zeit fällt der machtvolle Versuch eines bedeutenden oströmischen Kaisers, die germanischen Barbaren zurückzudrängen und Afrika und Italien wiederzuerobern. Der Kaiser Justinianus, derselbe, Justinen, der die prachtvolle Kuppelkirche der heiligen Weisheit (die Sophienkirche) in Konstantinopel erbaut und die berühmte Sammlung der römischen Gesetze, das Corpus Juris, hat zusammenstellen lassen, sandte seinen Feldherrn Belisar zuerst gegen die Wandalen. Diese besaßen längst nicht Untergang mehr die rohe Kraft wie zu Geiserichs Zeiten, sondern waren durch ein Wandalen, schwelgerisches Genußleben in den von ihnen beherrschten afrikanischen Städten erschlafft und entnervt. Auch ihrem König Gelimer fehlte es an Entschlossenheit und Tatkraft. In der Feldschlacht besiegt, floh er auf eine Burg in den wilden Einöden des Atlas, wo er sich nach längerer Belagerung ergab. Afrika wurde wieder eine römische Provinz. Die Wandalen werden von den Geschichtschreibern nicht mehr erwähnt; sie verschwinden aus der Geschichte.
Gleich darauf begann Justinian den Krieg gegen die Ostgoten. Untergang Amalaswinthas Sohn war früh gestorben, sie selbst von ihrem Gemahl Ostgoten, ermordet worden. Belisar landete in Unteritalien und errang, durch den Abfall der Römer unterstützt, schnell Erfolge; er nahm Rom und drängte die Goten bis an den Fluß der Alpen zurück. Jetzt wählten sie den tapferen Totila zum König und dieser führte sie im Siegeszuge wieder bis nach Unteritalien und nahm auch Rom wieder ein. Aber bald erlag
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Extrahierte Ortsnamen: Ravenna Italien Afrika Italien Konstantinopel Afrika Unteritalien Rom Unteritalien Rom
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung de? nationalen Staats 919.
sein Heer in der Schlacht dem von Justinian gesandten Feldherrn Narses; er selbst kam um. Der Rest der Goten wählte Teja zum König. In einer letzten Schlacht in Kampanien, unweit des Vesuvs, kämpften sie, Teja allen voran, gegen die feindliche Übermacht den Verzweiflungskampf. Als ihr König, während er den Schild wechselte, gefallen war, legten sie die Waffen nieder. Die letzten Goten verließen Italien; fast zwanzig Jahre hatte der Krieg gedauert, durch den einer der edelsten deutschen Stämme seinen Untergang fand.
Die^Lango- § ly. Alboin ititb die Langobarden. Nicht lange haben die Oströmer 568.' Italien beherrscht. Die Langobarden, ein tapferes, wanderlustiges Volk, das einst an den Ufern der unteren Elbe, zuletzt an der Donau in Alboin. Pannonien gewohnt hatte, wurden von ihrem König Alboin nach Italien geführt und eroberten, ohne viel Widerstand zu finden, einen großen Teil des Landes; jedoch blieb nicht nur der Süden, sondern auch Rom und die Landschaft um Ravenna in Besitz der Oströmer. Pavia am Ticino wurde die Hauptstadt der Langobarden. Alboin wurde wenige Jahre später verräterisch getötet, auf Anstiften seiner Gemahlin Rosamunde, der Tochter des von ihm besiegten und erschlagenen Gepidenkönigs Kuni-mund, die er bei einem festlichen Mahl genötigt hatte aus dem zu einem Becher umgeformten Schädel ihres Vaters zu trinken.
Die Langobarden bekannten sich anfangs zum arianischen Glauben. Aber mehr und mehr breitete sich unter ihnen das katholische Bekenntnis aus; so wurde es möglich, daß Langobarden und Römer allmählich zu einer Nation zusammenschmolzen.
Die Eroberung Galliens durch die Franken.
§ Ig. Chlodowech, der Frankenkönig. 481—511. In derselben Zeit, in der die Germanen und Oströmer Krieg auf Krieg um Italien führten, entstand in Gallien das Reich, das später alle Germanen des Festlandes vereinigen sollte: das Frankenreich. Die Franken, d. H. die freien, hatten als ein kriegerisches Bauernvolk am Niederrhein, an der Mosel, Maas und Schelde gesessen. Sie zerfielen in salische, d. H. wohl Meerfranken, und ripnarifche, d. H. (Rhein-) Uferfranken, und wurden von mehreren Fürsten beherrscht.
Chl°d°wech Der Gründer des Frankenreichs wurde Chlodowech, ein Fürst der um 500. |Qü^en Finken aus dem Geschlecht der Merowinger, der als Fünfzehnjähriger auf den Thron erhoben worden war, ein herrschsüchtiger, grausamer
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Dir deutsche Kaiserzeit 919 — 1250.
noch in der Hand der Griechen, teils von den Arabern erobert war, die von Sizilien aus dorthin gedrungen waren. Aber sein kühner Versuch scheiterte. Niederlage Bei Co tron e erlitt er durch die Araber eine schwere Niederlage; sein Heer L°tr°ne. wurde vernichtet, und er selbst entkam nur mit Mühe, indem er sich ins Meer stürzte und auf ein Schiff rettete. Als er zu einem neuen Feldzuge rüstete, starb er plötzlich in jungen Jahren und wurde zu Rom begraben.
^iool^ § 41- Otto Iii. 983—1002. Ottos Ii. Tod war ein großes Unglück; W-nd-n- denn er hinterließ einen erst dreijährigen Sohn, Otto Iii. Zudem waren auf oufftonö. bje Nachricht von der Schlacht bei Cotrone die Wenden abgefallen, hatten die deutschen Burgen rechts der Elbe gebrochen und die christlichen Kirchen zerstört. Unter diesen Umständen war es eine schwere Ausgabe, die Regierung zu führen; sie fiel zuerst Ottos hochgebildeter und kluger Mutter Theo-phano und nach ihrem Tode seiner Großmutter Adelheid zu, die sich dabei auf den Beistand mehrerer Bischöfe stützten. Unter ihrem Einfluß wuchs der junge, begabte König heran; er erfüllte sich mit tiefer Frömmigkeit und erwarb sich zugleich ein hohes Maß von Kenntnissen und Bildung. Während er sich zeitweise in frommer Demut harten Bußübungen hingab, Äs. h^g er andrerseits dem ehrgeizigen Traume eines märchenhaften Weltreichs nach, das er von Rom aus zu beherrschen gedachte; nach Italien verlangte er zu ziehen; die „sächsische Roheit" war ihm verhaßt. Als sechzehnjähriger Jüngling zog er über die Alpen. In Rom nahm er seine Residenz und erbaute sich einen Palast, wo er, von glänzender Pracht umgeben, waltete.
Nach Deutschland zurückgekehrt, wallsahrtete der schwärmerisch fromme Kaiser nach Gnesen in Polen, wo sich das Grab seines Freundes Adalbert von Prag befand, der vor kurzem durch die heidnischen Preußen den Märtyrertod gefunden hatte; dann begab er sich nach Aachen, wo er das Grab Karls des Großen öffnen ließ. Darauf zog er wieder nach Italien und Rom. Aber ein Aufstand der Römer vertrieb ihn aus der Stadt, die Oiior in. er zu seiner Residenz erkoren hatte, und plötzlich verschied er in einer Burg 1002. der Campagna. Seine Leiche wurde von den Seinen, die sich durch das im Aufruhr begriffene Italien mit dem Schwerte den Weg bahnen mußten, nach Deutschland geführt und in Aachen beigesetzt.
1(i024i8 ^ ^ Heinrich Ii. 1002 —1024. Auf diesen phantastischsten aller
deutschen Könige folgte ein Herrscher, der ruhig und vorsichtig zu erwägen, aber an seinen Plänen mit Zähigkeit festzuhalten pflegte, Heinrich Ii., bisher Herzog von Bayern, der Enkel Heinrichs, des Bruders Ottos des Großen. Er hat in schwerer und andauernder Arbeit die gestörte Ordnung in Deutschland und Italien wieder herstellen müssen.
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Extrahierte Personennamen: Otto Ottos Otto Ottos Adelheid Karls Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Ottos
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Deutsche Geschichte dir zur Gründung des nationalen Staats 919.
dessen Hauptstadt Tolosa, das heutige Toulouse, wurde; es erstreckte sich auch über große Teile Spaniens und wurde allmählich bis zur Südspitze dieser Halbinsel ausgedehnt. Er war der erste germanische Staat, der auf römischem Boden entstand.
Indessen waren auch andere germanische Völker in das römische Reich eingedrungen. Stilicho hatte, um nur Italien zu retten, die Legionen von der Rheingrenze heranziehen muffen. Daraus hatten zuerst die wilden Scharen der Wandalen, die früher in Schlesien saßen, und andere Stämme den Strom überschritten, sich plündernd über Gallien ergossen und sich sodann nach Spanien gewandt. Von hier gingen die Wandalen unter ihrem ebenso grausamen und gewalttätigen wie kühnen und tatkräftigen König de”Wan^Geiserich (Genserich) nach dem reichen Aftika hinüber, das einst das Ziel Afrika" Alarich gewesen war. Sie eroberten Stadt ans Stadt und gründeten ein Reich, dessen Königssitz das altberühmte Karthago wurde. Nunmehr wurden die Wandalen, die früh er nie das Meer befahren hatten, zu einem Volke kühner Seefahrer und Seeräuber. Mit der Flotte, welche Geiserich schuf, beherrschte er bald das ganze Mittelmeer, fing die Handelsschiffe ab und verheerte die Küsten. Im Jahre 455 landeten die Wandalen sogar bei Ostia, nahmen Rom, plünderten es vierzehn Tage lang und schleppten eine Menge Gold und Silber, kostbare Statuen und Gefäße nach Karthago. Die Bauwerke Roms aber haben sie nicht zerstört, wie man ihnen wohl nachgesagt hat: diese sind zum größten Teil später von den Römern selbst in Ruinen verwandelt worden, zumal von dem ^römischen Adel, der aus den Steinen des Kolosseums und anderer Gebäude sich seine Burgen erbaute.
\u?n' Den Wandalen folgend, waren die Franken und Alamannen, unönsut= bisher am rechten Rheinufer gesessen hatten, über den Strom gegangen; e®a£n.n f*e kamen nicht als verheerende Eroberer, sondern als eine bäuerliche Bevölkerung, welche die mit dem Schwert gewonnenen Fluren unter sich verteilte, Dörfer anlegte und den Acker bebaute. Die Franken nahmen Belgien und das Mofehand ein, die Alamannen den Elsaß. Zwischen ihnen fiedelten sich am Rhein die Burgunden an, die früher im östlichen Deutschland gehaust hatten und deren Hauptstadt Worms wurde.
®ac&fen6tn So waren dem weströmischen Reiche Spanien, Nordafrika und große Britannien.stücke Galliens verloren gegangen. Jetzt büßte es auch Britannien ein. Auch dort waren die römischen Legionen abberufen worden, und die Bevölkerung war schutzlos den Einfällen der Bewohner der schottischen Hochlande preisgegeben. In dieser Not rief man germanische Scharen, Angeln und Sachsen, die nach der Überlieferung von den Häuptlingen Hengist und
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Der Sturz des weströmischen Reiches und die Eroberung Italien.
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Völkern den Frieden zu erhalten suchte; ein sorgsamer Regent, der gerecht und milde über Goten und Römer herrschte, die Ordnung und Sicherheit schützte und auch den Wissenschaften günstig gesinnt war, obwohl er selbst nicht einmal seinen Namen schreiben konnte. Noch ragen in Ravenna, wo er seinen Wohnsitz nahm, die mit Mosaiken geschmückten Kirchen empor, die er erbaute. Italien, das endlich wieder Frieden genoß, blühte wieder aus. Die Goten, welche Grundstücke erhalten hatten und dort als Grundbesitzer schalteten, schützten als ein Kriegerstand das Land vor fremden Angriffen ; den Römern fielen die Werke des Friedens zu, Ackerbau, Gewerbe,
Kunst und Wissenschaft. Zu einer Nation jedoch verschmolzen beide Völker nicht; jedes lebte nach seinem eigenen Recht; vor allem aber waren sie durch den Glauben getrennt, da die Goten manische, die Römer katholische Christen waren.
§ 14. Der Untergang des Wandalen- und des Oftgotenreichs.
Theoderich starb, ohne einen Sohn zu hinterlassen; es folgte ihm feine Tochter Amalafwintha, die für ihren jugendlichen Sohn die Regentschaft führte. In jene Zeit füllt der machtvolle Versuch eines bedeutenden oströmischen Kaisers, die germanischen Barbaren zurückzudrängen und Afrika und Italien wiederzuerobern. Der Kaiser Justinianus, derselbe, der Justwia«. die prachtvolle Kuppelkirche der heiligen Weisheit (die Sophienkirche) in Konstantinopel erbaut und die berühmte Sammlung der römischen Gesetze, das Corpus Juris, hat zusammenstellen lassen, sandte seinen Feldherrn B e l i s a r zuerst gegen die W a n d a l e n. Diese besaßen längst nicht mehr unterg.ng die rohe Kraft wie zu Geiferichs Zeiten, sondern waren durch ein schwel-Wandalen, gerisches Genußleben in den von ihnen beherrschten afrikanischen Städten erschlafft und entnervt. Auch ihrem König G e l i m e r fehlte es an Entschlossenheit und Tatkraft. In der Feldfchlacht besiegt, floh er aus eine Burg in den wilden Einöden des Atlas, wo er sich nach längerer Belagerung ergab. Afrika wurde wieder eine römische Provinz. Die Wandalen werden von den Geschichtschreibern nicht mehr erwähnt; sie verschwinden aus der Geschichte.
Gleich darauf begann Justinian den Krieg gegen die Ostgoten. und^ang Amalaswinthas Sohn war früh gestorben, sie selbst von ihrem Gemahl Ostgoten, ermordet worden. Belisar landete in Unteritalien und errang, durch den Abfall der Römer unterstützt, schnell Erfolge; er nahm Rom und drängte die Goten bis an den Fluß der Alpen zurück. Jetzt wählten sie den tapferen Totila zum König und dieser führte sie im Siegeszuge wieder bis nach Unteritalien und nahm auch Rom wieder ein. Aber bald erlag fein Heer
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammenzufassen.
Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Nied er -deutschland ein und breiteten sich sodann über die mitteldeutschen Gebirge aus.
Römer und Germanen zur Zeit des Marius und Cäsar.
Kimbern § Z. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen. 2000 Jahren, im Jahre 113 v. Chr., traten zum ersten Male germanische Völkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jütischen Halbinsel verlassen, weil sie für die wachsende Bevölkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stücke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend erschienen sie mit Weib und Kind, mit großen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den östlichen Alpen, an der Grenze der römischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mäntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mächtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hölzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hölzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der römische Konsul, der in der Gegend von *113°'Noreja, im heutigen Kärnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um b. Chr Land ab; er Überfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollständige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwärts nach Gallien und brachten den Römern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen daraus über die Pyrenäen und maßen ihre Kräfte mit den s p a n i s ch e n Völkerschaften. Von dort zurückgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhonefluß abwärts, die Kimbern durch das heutige Tirol über den Brennerpaß.
Indessen hatten die von dem „kimbrischen Schrecken" erfüllten Römer Marins.ihren tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr für Jahr zum Konsul erwählt. Dieser trat zuerst bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenüber und schlug sie nach furchtbarem Schift, Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstürmung Sextm. des Lagers; die Teutonen wurden vernichtet.
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